Spondyloarthritis Heidelberg

Wenn Gelenke, Sehnen und Wirbelsäule schmerzen

Die Spondyloarthritiden (SpA) sind eine Erkrankungsgruppe, bei der neben den Gelenken häufig auch die Sehen und Wirbelsäule betroffen sind. Es besteht eine Assoziation mit dem genetischen Marker HLA B27.

Bei den Spondyloarthritiden wird zwischen einer peripheren Beteiligung (die Gelenke und Sehnen betreffend) und einer axialen Beteiligung (die Wirbelsäule betreffend) unterschieden.

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Krankheitsformen der Spondyloarthritis

Die Spondyloarthritiden kann man in verschiede Krankheitsformen unterteilen:

fortgeschrittene entzündliche Wirbelsäulenerkrankung, Spätform einer axialen Spondyloarthritis, bei der die Wirbelsäulenbeweglichkeit durch die Versteifung der Wirbelsäule deutlich reduziert ist

ein gleichzeitiges Auftreten von entzündlichen Gelenk-, Sehnen- oder Wirbelsäulenveränderungen und einer Psoriasis (Schuppenflechte)

ein gleichzeitiges Auftreten von entzündlichen Gelenk-, Sehnen- oder Wirbelsäulenveränderungen und einer entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

eine Gelenkentzündung, meist eines größeren Gelenks (Knie-/Sprunggelenk) etwa 3 Wochen nach einem Darm- oder Harnwegsinfekt

Entzündlicher Rückenschmerz

Das Kennzeichen der axialen Spondyloarthritis, d.h. einer Spondyloarthritis mit Wirbelsäulenbeteiligung, ist der entzündliche Rückenschmerz.
Der entzündliche Rückenschmerz ist folgendermaßen charakterisiert:

  • Chronische, meist tiefsitzende Rückenschmerzen über mehr als 3 Monate
  • Beginn der Beschwerden vor dem 45. Lebensjahr
  • Langsamer Beginn der Beschwerden
  • Besserung der Beschwerden durch Bewegung
  • Keine Besserung der Beschwerden durch Ruhe
  • Nächtliche Schmerzen
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Anamnese bei Spondyloarthritis

Wie bei allen rheumatologischen Erkrankungen ist auch bei den Spondyloarthritis die Erhebung der Krankengeschichte ein ganz wichtiger Baustein bei der Diagnosefindung.
Der Schmerzcharakter wird erfragt (entzündlicher Schmerz: Ruheschmerz?; nächtlicher Schmerz?; Schmerzmaximum morgens?; Morgensteifigkeit?). Zudem wird auf folgende Symptome, die bei einer Spondyloarthritis auftreten können, geachtet und danach gefragt:

  • Schuppenflechte/Psoriasis bei Patient:in oder nahem Verwandten
  • entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) bei Patient:in oder nahem Verwandten
  • chronischer, meist tiefsitzender Rückenschmerz in Ruhe (s. auch entzündlicher Rückenschmerz)
  • schmerzhafte Gelenkschwellung
  • häufige Sehnenscheidenentzündung (Enthesitis)
  • Daktylitis (Schwellung eines gesamten Fingers oder Zehens wie bei einer Wurst, daher „Wurstfinger“/„Wurstzehe“)
  • tiefe Augenentzündung (Uveitis)
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Diagnostik der Spondyloarthritis

Bei der körperliche Untersuchung wird vor allem der Gelenkstatus erhoben, die Wirbelsäule untersucht und auch nach Haut- oder Nagelauffälligkeiten („Öl-/Tüpfelnagel“) geschaut, die auf eine Schuppenflechte hinweisen können.

Die Entzündungswerte (BKS, CRP) werden vom Rheumatologen immer beachtet. HLA B27 ist ein wichtiger genetischer Marker, der auf eine Spondyloarthritis hinweisen kann. Zudem werden die allgemeinen internistischen Laborwerte berücksichtigt – insbesondere vor einer Therapieentscheidung.

Der Gelenkultraschall kann zum Nachweis eines Gelenkergusses, einer Synovitis (Gelenkhautentzündung) und einer Tendinitis (Sehnenentzündung) herangezogen werden. Durch ein Spezialverfahren (Powerdoppler) beim Ultraschall kann eine Mehrdurchblutung/Hypervaskularisation in der Gelenkinnenhaut und damit Entzündung in unserer Praxis sichtbar gemacht werden.

Zur Beurteilung der knöchernen Veränderungen kommt die konventionelle Röntgendiagnostik zum Einsatz. Entzündliche Veränderungen können auch mittels MRT-Diagnostik sichtbar gemacht werden.

HLA B27

HLA B27 ist ein genetisches Merkmal auf den weißen Blutkörperchen (Leukozyten), das mit der Erkrankungsgruppe der Spondyloarthritiden assoziiert ist. Ein positiver HLA B27-Befund bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass Patient:innen an einer Spondyloarthritis erkrankt sind, da etwa 8 % der gesunden Bevölkerung einen positiven HLA B27-Befund aufweist.

rheumatologe-heidelberg---dr.-ines-dornacher,-dr.-verena-schmitt,-dr.-regina-max,-dr.-thomas-lutz Therapie-bei-Spondyloarthritis

Therapie bei Spondyloarthritis

Die Therapie richtet sich nach den Symptomen. Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR, z.B. Ibuprofen) können die Schmerzen und Entzündung ebenfalls lindern. Neben Kortison (Glukokortikoiden), das v.a. bei einer Gelenkentzündung zum Einsatz kommt, kann Sulfasalazin z.B. bei der reaktiven Arthritis oder auch Methotrexat eingesetzt werden. Bei einer Sehnen- oder Wirbelsäulenbeteiligung helfen Kortison oder NSAR häufig nicht ausreichend, sodass bei schweren Verläufen, insbesondere bei einer Wirbelsäulenbeteiligung, Biologika (z.B. Infliximab, Adalimumab, Certulizumab, Golimumab, Sekukinumab, Ustekinumab) zum Einsatz kommen.

Zusätzlich zur medikamentösen Therapie ist die physiotherapeutische Betreuung v.a. bei einer Wirbelsäulenbeteiligung äußerst wichtig, um die Beweglichkeit zu erhalten. Die Patient:in sollte regelmäßige Eigengymnastik machen. Eine Anbindung an eine Selbsthilfegruppe (Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB)) ist zu empfehlen, da die Ortsgruppen wöchentliche Trocken- und Wassergymnastik anbieten.

Sie haben weitere Fragen oder benötigen eine diagnostische Abklärung? Vereinbaren Sie gerne einen Termin im Zentrum für Rheumatologie Heidelberg.

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